Januar 4th, 2012 by admin

Die römisch-katholische Basilica di San Marco ist eine der beliebtesten und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Venedig. Die Kathedrale steht an der Piazza di San Marco 328 und schliesst sich direkt oberhalb des Dogenpalastes an. Sie ist ein Meisterwerk der mittelalterlichen byzantinischen und venezianischen Gotik.

Die Vorgängerbau des heutigen Markusdoms wurde in den Jahren von 829 bis 832 unter der Regierung des Dogen Giustianio Partecipazio (827 – 829) errichtet und ist dem Schutzpatron von Venedig, dem Evangelisten Markus, geweiht. Dessen sterbliche Überreste wurden im Jahre 828 von venezianischen Seefahrern von Alexandria nach Venedig überführt. Seitdem werden seine Gebeine in dem Dom aufbewahrt und als Reliquien verehrt.

Im Jahre 967 wurden der Palazzo Ducale und die Kirche während eines Aufstandes gegen den tyrannischen Dogen Pietro Candiano IV (959 – 976) durch einen Brand zerstört. Der Markusdom wurde während der Amtszeit des Dogen Pietro Orseolo (976 – 978) originalgetreu wieder aufgebaut.

Das heutige Erscheinungsbild der Basilica di San Marco geht auf einen Umbau der Kathedrale unter der Regierung des Dogen Domenico Contarini (1043 – 1071) in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück.

Unter dem Eindruck der zeitgenössischen schönen romantischen Architektur von Kirchen auf dem europäischen Festland erklärte Domenico Contarini die Architektur des Markusdoms als veraltet und ließ die Kathedrale in ihrer heutigen Form neu errichten. Der Wiederaufbau der Kirche begann im Jahre 1063 und wurde im Jahre 1094 abgeschlossen.

Die Architektur der Kathedrale orientiert sich am Vorbild der byzantinischen Kreuzkuppelkirchen und basiert auf der antiken Apostelkirche (Aghioi Apostoloi) in Konstantinopel. Ihre zweistöckige Aussenfassade und die Bögen der fünf Eingangsportale wurden aufwendig mit Skulpturen, römischem und orientalischem Marmor, romanischen Steinreliefs und unzähligen antiken Säulen aus Marmor, Porphyr, Jaspis, Serpentin und Alabaster dekoriert. Die Archivolte der fünf Eingangsportale sind im oberen Bereich außerdem mit prachtvollen Mosaiken ausgeschmückt, die biblische Szenen darstellen. Durch die prunkvolle Gestaltung wurde das einst strenge und nüchterne Erscheinungsbild der Hauptfassade grundlegend verändert.

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Die Kirche hat eine Länge von 75,5 Metern, eine Breite von 62,5 Metern und eine Höhe von 43 Metern. Die prachtvolle, verschwenderische Dekoration und die überdimensionalen Ausmaße der Aussenfassade setzen sich auch im Inneren des Doms fort.

Das Langhaus wird von vier mächtigen Pfeilern und sechs Säulen in drei Schiffe unterteilt. Das Querhaus ist ebenfalls in drei Schiffe unterteilt. Auf den vier Pfeilern ruhen insgesamt 5 Kuppeln. Ausserdem ist der Innenraum der Kathedrale mit 2600 antiken Säulen geschmückt. Der Fußboden ist vollständig mit Marmorfliesen ausgelegt, die mit kunstvollen Ornamenten, Mosaiken und geometrischen Mustern verziert sind. Die Wände und die Pfeiler sind im unteren Bereich mit polychromen Marmorplatten verkleidet.

Der obere Bereich der Wände und die gesamte Decke sind im byzantinischen Stil mit Mosaiken auf Goldgrund dekoriert. Diese stellen biblische Szenen dar und bedecken eine Fläche von insgesamt 4.240 Quadratmetern. Aufgrund der prunkvollen Mosaikarbeiten erhielt die Kirche auch den Beinamen Goldene Basilika.

Eine weitere Sehenswürdigkeit in der Kathedrale ist das Marciano Museum (Museo Marciano). Hier werden alte Manuskripte, Mosaiken, Skulpturen, Schmuckstücke und Wandteppiche ausgestellt, die bei Gottesdiensten benutzt wurden.

Viele der Schätze, Statuen und Bauteile, die für die Außen- und Innendekoration der Kirche verwendet wurden, wurden von venezianischen Kreuzfahrern während des 4. Kreuzzuges im Jahre 1204 in Konstatinopel geplündert oder aus griechischen Städten geraubt und als Beutegut nach Venedig gebracht. Hier wurden sie in der Basilika verbaut und als Zeichen der Macht Venedigs zur Schau gestellt.

Dazu gehören u.a. der Hochaltar (Pala d’Oro e Tesoro), die Ikone der Madonna di Nicopeia, ein großer Teil der Marmortafeln, Skulpturen und antiken Säulen, die antike Statue der Quadriga aus vergoldeter und versilberter Bronze und die antike Plastik der Tetrarchen aus Porphyr.

Über Jahrhunderte hinweg brachten venezianische Kaufleute und Militärführer Schätze aus vielen Ländern nach Venedig um den Markusdom weiter auszuschmücken. Dadurch flossen architektonische und stilistische Elemente aus den unterschiedlichsten kulturgeschichtlichen Epochen wie islamische und Renaissance-Architektur, byzantinische Kunst und gotischer Stil in die harmonische, traumhafte Pracht der heutigen Basilica di San Marco ein.

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