Juni 27th, 2014 by admin

Spanien – dabei denkt man sofort an Sommer, Sonne, Strand und Meer.

Aber Urlaubsklischees sind bei weitem noch nicht alles, was die Iberische Halbinsel zu bieten hat.

Abseits von ausgetretenen Touristenpfaden und fernab der üblichen Besuchermassen lockt Spanien auch noch mit einer Vielzahl von anderen kulturellen Eigenarten, die nicht in jedem Reiseführer zu finden sind und die es ebenfalls zu entdecken gilt.

Eine davon ist die traditionelle spanische Küche, die ganze Bände von Kochbüchern füllt und die jeden Gaumen verzaubert.

Die cocina española wird durch unzählige regionale Spezialitäten und Delikatessen bereichert und überrascht daher mit einem großen kulinarischen und sprachlichen Vielfalt.

Kein Wunder also, daß eine kulinarische Rundreise über die Iberische Halbinsel zu den besten Möglichkeiten gehört, die spanische Sprache und Kultur zu entdecken. Eine Gastro-Tour ist eine ideale Gelegenheit, um die spanische Kultur direkt, unverfälscht und aus nächster Nähe kennenzulernen. Sie ist Gaumenkitzel und Sprachkurs in einem.

Der kulinarische Abwechslungsreichtum der traditionelles spanischen Küche spiegelt sich in dem Umfang und in der Vielfalt eines typischen spanischen Mittagessens (la comida, el almuerzo) oder Abendessens (la cena) wider.

Dieses besteht in der Regel aus einer Vorspeise (el primer plato), einem Hauptgang (el segundo plato) und einer Nachspeise (el postre).

Als Vorspeisen genießt man leichtere Gerichte. Dazu gehören Eintöpfe wie Cocido de Garbanzos (Kichererbseneintopf) und Fabada Asturiana (Bohneneintopf), Salate, Suppen wie Gazpacho Andaluz, Salmorejo Cordobés und Gazpacho Manchego, Nudelgerichte wie Fideuà, Germüsegerichte wie Pisto Manchego, Tortilla (Kartoffelomelett), Tacos und Tapas.

Als Hauptgang kommen umfangreiche, deftige Fisch- und Fleischgerichte wie Pollo Asado (Hähnchen), Filete de Ternera (Rinderschnitzel), Paella (Reispfanne) und Merluza a la Romana (Seehecht) auf den Tisch.

Als Desserts stehen Obst, Eis, Joghurt, Arroz con Leche (Milchreis), Pudding wie Flan, Natillas und Crema Catalana sowie Süssigkeiten wie Almendrados (Mandelgebäck), Turrón (Mandelnougat) und Tortas de Aceite (Anisplätzchen) auf der Speisekarte.

Dazu werden Weißbrot gegessen und Wasser, Wein und Bier getrunken.

Wohl kaum eine Delikatesse hat die spanische Küche so populär gemacht wie die Tapas (Deckel, Abdeckung).

Diese kleinen Appetithäppchen werden in Spanien traditionell in Bars und Bodegas als kostenlose Beilagen zum Getränk (Wein, Bier, Sherry, Wermut, Portwein) serviert und im Stehen verzehrt.

Allerdings werden Tapas auch oftmals in größeren Mengen als Vorspeisen bei warmen Mahlzeiten gegessen.

Diese Spezialitäten werden in Spanien in einer Vielzahl von regionalen Variationen zubereitet und je nach Landesteil unter einem anderen Namen serviert.

So werden diese kleinen Appetithäppchen u.a. auch Pinchos, Montaditos, Bocalliditos, Pinchitos, Aperitivos, Canapés, Entremeses, Picadas, Bocas, Botanas, Picoteos oder Platillos genannt.

Über die Entstehung von Tapas gibt es mindestens genauso viele Spekulationen wie Tapas-Rezepte. Einer Theorie zufolge wurden alkoholische Getränke früher mit einem Deckel zugedeckt, um das Getränk vor Fliegen zu schützen. Ursprünglich wurde der Deckel mit einer Olive oder Sardelle beschwert, damit er vom Wind nicht weggeweht werden konnte. Im Laufe der Zeit entwickelten sich aus diesem Brauch dann die kleinen Beilagen.

Zu den klassischen Tapas gehören u.a. Albóndigas (Fleischklößchen), Almejas a la Marinera (Venusmuscheln in Weißweinsauce), Boquerones Fritos (frittierte Sardellen), Ensalada Rusa (Kartoffelsalat), Mejillones (Miesmuscheln), Patatas Bravas (frittierte Kartoffeln mit scharfer Soße) und Tortillas (Kartoffelomelett).

Wohl kaum ein Hauptgericht hat das Bild der spanischen Küche so stark geprägt wie die Paella Valenciana.

Entgegen der weitverbreiteten Meinung ist diese Delikatesse nicht das spanische Nationalgericht sondern hat ihren Ursprung in der Region Valencia an der östlichen Mittelmeerküste.

Ähnlich wie die Pizza Napolitana, so war auch die Paella Valenciana ursprünglich ein Arme Leute-Essen.

Früher kochten die Reisbauern in der Region Valencia zum Mittagessen auf offenem Feuer einen Eintopf, den sie mit Reis, Gemüse und Schnecken zubereiteten. Anders als heute, wurde damals allerdings kein Fisch verwendet. Mit der Zeit wurde die Paella als Gericht dann immer salonfähiger und entwickelte sich zu der Delikatesse, als die wir sie heute kennen.

Das Wort Paella ist katalanischen Ursprungs und vom lateinischen Wort patella abgeleitet, was eine große Platte oder flache Schüssel aus Metall bezeichnet. Um 1900 wurde dieser Begriff in der Region Valencia für die Metallpfanne übernommen, in der das Reisgericht zubereitet wird.

Wie bei vielen anderen spanischen Gerichten, so gibt es auch bei der Paella viele verschiedene regionale Zubereitungsvariationen.

Traditionell wird eine Paella Valenciana auf einem offenen Pinien- oder Mandelholz-Feuer in einer großen, kreisrunden und sehr flachen Pfanne aus gestanztem Stahlblech (paellera) zubereitet, die auf einem eisernen Dreifuß (tripote) steht, und mit dem Löffel direkt aus der Pfanne gegessen.

Dabei werden Olivenöl und arroz bomba verwendet, der in der Region Valencia angebaut wird. Weitere traditionelle Zutaten sind Hühner-, Schweine- und Kaninchenfleisch, Schnecken und Gemüse wie Tomaten, rote Paprika, grüne Bohnen und Artischocken.

Gewürzt wird traditionell mit Safran, mit dem der Reis leuchtend gelb gefärbt wird, sowie mit Salz, Knoblauch und Rosmarin.

Comments are closed.


NetZähler